Mitteldeutsche Zeitung vom 28.01.2008

Pressebeitrag MZ
 

Bild o.: Über "Blauen Bernburger"® Wein und seine 18-jährige Amtszeit plauderte Oberbürgermeister Helmut Rieche mit Moderatorin Miriam Rossius. Deutschlandradio Kultur war zum zweiten Mal in Bernburg an der Saale

MZ-Fotos: Engelbert Pülicher

Bild u.l.: Toningenieur Thomas Schütt im Übertragungs- wagen.
Bild u.r.: Bis auf den letzten Platz war der Saal des Bernburger Metropol bei der Liveübertragung der Deutschlandrundfahrt am Sonnabend besetzt.

 

Hörerin kennt Bernburgs Till

Deutschlandradio Kultur sendet aus dem Metropol - Interessante Gesprächspartner bei Miriam Rossius

Von unserem Redakteur
C A R S T E N   S T E I N B O R N

Bernburg/MZ. Am Sonnabend sendete Deutschlandradio Kultur live aus dem Bernburger Metropol. In der Sendung Deutschlandrundfahrt gewährte der Sender seinen Hörern einen Einblick in das Leben der Saalstadt. Das eine Hörerin aus Neubrandenburg Bernburgs Stadtnarren Till Eulenspiegel kannte und damit das Hörerrätsel gewann, macht deutlich, dass nicht nur das Interesse der Bernburger groß war. Bis auf den letzten Platz war der Saal des Metropol besetzt. "Viele sind neugierig, wie Hörfunk funktioniert", so Moderatorin Miriam Rossius, die durch die einstündige Sendung führte.
Oberbürgermeister Helmut Rieche erwies sich als gut aufgelegter Gesprächspartner, der sich beim Rückblick auf seine 18-jährige Amtszeit jedoch unnötiger Polemik bediente. Bernburg habe sich hervorragend entwickelt. "Die, die das nicht sehen wollen, die sind blind", ließ Rieche die Moderatorin und die Hörer wissen. Wesentlich lockerer gab er sich, als er über den "Blauen Bernburger"® plauderte. Zwei Rebstöcke wachsen in seinem Garten, erklärte er, während er mit Miriam Rossius anstieß. "Der Wein ist als Rebsorte nicht zugelassen. Wir trinken ihn trotzdem", so Rieche.


H I N T E R G R U N D
Zwei Programme

Das Deutschlandradio wurde am 1. Januar 1994 durch die Fusion von RIAS, Deutschlandsender Kultur und Deutschlandfunk gegründet. Als Körperschaft öffentlichen Rechts wird Deutschlandradio von allen 16 Bundesländern sowie ARD und ZDF getragen.

Zu empfangen ist Deutschlandradio bundesweit. Produziert werden zwei Programme. Das sind der Deutschlandfunk aus Köln mit dem Schwerpunkt auf Nachrichten. Deutschlandradio Kultur sendet aus Berlin. Beide Programme sind komplett werbefrei und werden nur über die Rundfunkgebühren finanziert.

Weiße Flecken, also Gebiete, in denen Deutschlandradio Kultur nicht empfangen werden kann, gibt es vor allem in Baden-Württemberg und Bayern. Zwar haben sich alle Länder per Staatsvertrag dazu verpflichtet, dem Kultursender Frequenzen zu geben. Ein konkreter Zeitpunkt wurde aber nicht vereinbart.


Mit Hans-Jürgen Klammer vom Kabarettarchiv in Bernburg erzählte die Moderatorin über das Kabarett der DDR. "Die Kritik am Staat war staatlich gesteuert", so Klammer, der mit kleinen Einspielern zeigte, wann der Staat einschritt.

Wo der Staat DDR nicht handelte, machte auch Ute Hoffmann, die Leiterin der Bernburger Gedenkstätte für die Opfer der NS-Euthanasie deutlich. Die Ermordung psychisch und geistig Kranker sei lange kein Thema gewesen. Die Gasmord-Anstalt in Bernburg beschrieb sie als zivile Einrichtung.

Weitere Gesprächspartner waren Holger Naumann vom Verein "Lebendige Talstadt" und Professor Einar Kretzlar, der Vizepräsident und Standortsprecher der Hochschule Anhalt in Strenzfeld. Im Gespräch beschrieb er die Hochschule als eine der forschungsstärksten Hochschulen Deutschlands. Derzeit werde unter anderem an einem interaktiven Pflanzplan für die Landschaftsarchitekten gearbeitet. "Nutzer können am Computer durch ihren Garten gehen", so Kretzlar.

Zwischen den Kurzinterviews spielten junge Musiker der Bernburger Musikschule Jazz und Gitarrenstücke. Auch das war mit der Deutschlandrundfahrt im ganzen Land zu empfangen.